Vorfahren-Karte mit Open Street Map

von Daniel Pfletscher - 13.02.2025

Grundlage jeder Familienforschung ist das Sammeln und Erfassen von Lebensdaten, die im Laufe der Zeit mit aufwendigen Quellenauswertungen ein Gesamtbild über die Leben unserer Ahnen ergeben. In manchen Fällen spielen sich diese in engeren geographischen Grenzen ab, wenn Familien über Generationen hinweg innerhalb der Ortsgrenzen lebten und arbeiteten. Sehr oft kehrten Familienmitglieder aber ihren Heimatorten den Rücken zu, verließen die Region oder den Herrschaftsbereich oder suchten ihr Glück gar auf fernen Kontinenten. So wundert es nicht, wenn Forschende im Laufe der Zeit den Überblick verlieren, wo ihre Ahnen überall ansässig waren.

Während einer Online-Veranstaltung des Arbeitskreises Saale-Orla sah ich bei einer befreundeten Forscherin eine Landkarte über ihrem Arbeitsplatz hängen, auf der Orte markiert sind, in denen sie Vorfahren weiß. Tradierte Forschungsmethoden und Dokumentationswege schätze ich sehr und hoffe auf deren Überleben im Digitalzeitalter. Trotzdem schien mir diese Darstellungsform für einen Ideenklau nicht so geeignet. Um alles bisher Erforschte darzustellen, benötigte ich eine Karte, die große Teile Deutschlands zeigt und bis ins heutige Polen reicht. Außerdem wollte ich gern weitere Informationen darstellen, nicht nur Orte markieren, sondern auch Hinweise auf dort erforschte Familiennamen unterbringen.

Andere Hobbys und andere Forschungsarbeiten ließen mich hin und wieder mit Open Street Map (OSM) arbeiten. Dabei handelt es sich um einen Kartendienst, der frei verfügbar ist, an dem jede(r) mitarbeiten kann und der auch eine weitreichende (nicht kommerzielle) Verwendung gestattet. Der Dienst uMap ermöglicht es, auf Basis von OSM eigene Kartenausschnitte zu erstellen und individuell zu gestalten.

Nach ersten konzeptionellen Überlegungen begann ich, eine eigene Ahnenkarte anzulegen. Als Probanden wählte ich meine Kinder und als Datengrundlage ihre acht urgroßelterlichen Ahnenlinien (entsprechend der Geburtsnamen), die zur besseren Unterscheidung mittels verschiedener Farben dargestellt sind. Warum entschied ich mich, die Vorfahren meiner Kinder darzustellen und nicht meine? Ich hoffe sehr auf ein Interesse meiner Nachkommengenerationen für ihre Familienforschung und dazu gehören auch die Ahnen meiner Frau.

In der Karte wurden alle Orte markiert, in denen direkte Vorfahren – und nur diese – meiner Kinder ab der Generation ihrer Urgroßeltern geboren wurden oder starben, lebten und wirkten. Oftmals fanden auch die Heiratsorte Berücksichtigung. Gekennzeichnet sind nicht einzig die Orte, sondern für jeden dort nachgewiesenen Familiennamen gibt es eine Stecknadel, die angeklickt werden kann und dann den entsprechenden Namen anzeigt. Weil in die Karte weit hinein gezoomt werden kann, sind viele Markierungen pro Ort möglich und dann auch gut sichtbar. Empfohlen wird hierzu die Nutzung der Vollbildanzeige.

Die Ahnenkarte erfüllt in meinen Augen noch zwei weitere Nebeneffekte, die über die Dokumentation meiner Forschung hinausgehen. Zum einen gibt sie auch Verwandten und Bekannten, denen Ahnenforschung abstrakt erscheint, einen anschaulichen Überblick, was ich in stundenlanger Heimarbeit so treibe. Zum anderen können mit Veröffentlichung der Karte alle Leserinnen und Leser dieses Beitrags in ihnen vertrauten Regionen und Ortschaften gekennzeichnete Familiennamen mit ihren eigenen Forschungsergebnissen abgleichen. Vielleicht ergeben sich auf diesem Weg neue Kontakte und Möglichkeiten zum Austausch. Wer daran interessiert ist, kann sich gern per E-Mail melden.

Daniel Pfletscher

AK Saale-OrlaBlog-Redaktion

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