Auf den Spuren der Freimaurer durch Knau

Auf den Spuren der Freimaurer durch Knau

Die kleine Ortschaft Knau, gelegen im ostthüringischen Saale-Orla-Kreis, hat jede Menge Geschichte(n) zu bieten. 24 Mitglieder des Arbeitskreises Saale-Orla und interessierte Gäste konnten sich am 28. September 2019 davon überzeugen, darunter AMF-Vorstandsmitglied Thomas Taugnitz, über dessen Besuch wir uns sehr freuten.

Die Kirchgemeinde Knau stellte für das Vormittagsprogramm Räumlichkeiten im idyllisch gelegenen und liebevoll gepflegten Pfarrhaus zur Verfügung. Hier wurde am 8. Januar 1788 ein berühmter Sohn des Ortes geboren – Wilhelm Börner. Bernd Schneider, ehemals Stadtarchivar von Neustadt an der Orla, referierte über den Diakon, Vorgeschichtsforscher und Sagensammler. Börner, Sohn des Pfarrers Johann Friedrich Börners und seiner Frau Johanne Dorotheen geb. Sturz, lernte am Geraer Gymnasium Rutheneum und am Lyzeum in Schleiz. Philosophische und geschichtliche Studien führten ihn zunächst nach Leipzig, ehe er sich dann bis 1809 der Theologie in Jena widmete. Nach einigen Jahren als Lehrer ging er 1817 als Diakon in die Burgstadt Ranis. Neben seinen Aufgaben als Geistlicher widmete er sich der Vorgeschichtsforschung und unternahm bedeutende Ausgrabungen in der Region. Besonders intensiv setzte er sich mit Sagenüberlieferungen auseinander. Seine „Volkssagen aus dem Orlagau“ veröffentlichte er 1838. Ein Exemplar dieser Sagensammlung, das Herr Schneider dabeihatte, konnte bestaunt werden.

Im Anschluss nahmen drei Mitglieder des Arbeitskreises die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit auf „Entdeckungsreisen – AK-Mitglieder erzählen Familiengeschichte(n)“. Ulrike Meister erklärte, welche Quellen und Archive sie nutzt, um den Lebensumständen ihrer Vorfahren auf die Spur zu kommen. Stefan Peißker erzählte kurzweilig und unterhaltsam, wie er seine Verwandten, die von ihrem Glück oftmals noch gar nichts wissen, besucht und so immer wieder zu neuen Erkenntnissen und Quellen kommt – wenn er nicht gerade unter dem Verdacht abgewiesen wird, Zeuge Jehovas oder Enkeltrickbetrüger zu sein.

Daniel Pfletscher las den Lebenslauf der Johanna Friedericke Rosalie Meck, geb. Axt (1830-1908). Sie war Schwester in der Herrnhuter Brüdergemeinde in Ebersdorf. Ihr handgeschriebener Lebenslauf ist einer von etwa 1200, die dort heute noch aufbewahrt werden – ein kleiner genealogischer Schatz, der vermutlich nur Wenigen bekannt ist.

Nach mittäglicher Stärkung in einem örtlichen landwirtschaftlichen Betrieb führte uns Stephan Umbach, der sich im Förderkreis Rittergut Knau e.V. engagiert und in der Ortsgeschichte bestens auskennt, auf den Spuren der Freimaurer zum Knauer Friedhof und durch den Gutspark. Das Rittergut, 1378 erstmalig erwähnt, kann mit einem Park aufwarten, der nicht nur freimaurerische Symbolik aufweist, sondern im 19. Jahrhundert als Freimaurerpark angelegt wurde. Verantwortlich dafür zeichnete sich der Großherzoglich Sächsische Landkammerrath und einstige Besitzer des Gutes Gottfried Schneider, dessen Begräbnisstätte auf der erhabensten Stelle des Geländes heute noch zu sehen ist. 

Den Nachmittag verbrachten wir bei Kaffee und Kuchen in der bewirtschafteten Bowlingbahn am alten Rittergut. Katja Weiser, die sich in den letzten Jahren intensiv mit DNA-Genealogie auseinandersetzte, ließ uns an ihren Erfahrungen und Erfolgserlebnissen teilhaben, ehe wir den Tag gemütlich ausklingen ließen.