Genealogie-Nachlass Dr. Heynig-als GEDCOM online

von Steffen Mücke / Matthias Heinevetter - 03.09.2020 / 25.09.2023

In der kürzlich erfolgreich, bei guter Beteiligung, absolvierten Mitglieder-und Wahlversammlung der AMF e.V. am 16.09.2023 in Heilbad Heiligenstadt kamen mit Blick auf die künftigen Aufgaben wiederum Überlegungen auf, in welcher Form der Verein, wie Teile desselben, zeitgemäß und sinnvoll organisiert werden können.
Als Säulen werden zumeist die Vereinszeitschrift ZMFG (Jahrbuch ab 2023) die (bisherige) Herausgabe der Mitteldeutschen Ortsfamilienbücher, der Buchversand, die Internetpräsentation, der Austausch über die Mailinglisten und das AMF-Archiv benannt. Letzteres kann man als ein zweigleisiges Unterfangen ansehen. Zum einen wird hier die Aufbewahrung historischer Unterlagen ermöglicht, zum anderen momentanen und zukünftigen Forschungen Unterstützung gewährleistet, was ja auch der Sinn eines Archives ist.

Dennoch sind räumliche Kapazitätsgrenzen gesetzt. Auch im AMF-Archiv stehen wir vor der Problematik, Unbewertetes aufarbeiten und Bestände auf ihre Archivwürdigkeit überprüfen zu müssen, und in einem nächsten Schritt eine Digitalisierung bzw. digitale Präsentation anzustreben.

Eine tolle Entdeckung während eines solchen Archiveinsatzes im Jahre 2020 war der Nachlass von Dr. rer. nat. Hermann Heynig, Phykologe und Limnologe, sowie  Familienforscher, der Ende 2018 im Alter von 94 Jahren in Halle/Saale gestorben war.

Mit seinem Tod stand die Übernahme seines genealogischen Nachlasses an, den er vermutlich in gut und gern 60 bis 65 seiner Lebensjahre erarbeitet haben mag. Die umfangreichen Unterlagen hatte er sehr gut geordnet. Neben vielen persönlichen Dingen wie Urkunden, Fotos, Auszeichnungen und ungewöhnlichen Erinnerungsstücken, findet man seine chronologisch geordnete Briefkorrespondenz, Stammbäume in verschiedenen Formen, eigene Bindungen mit gedruckten Texten und Abschriften von Kirchenbuchauszügen. Hinzugefügt hat Dr. Heynig historische Exkurse, die tiefer in die Lebensumstände seiner Vorfahren einführen, Mappen von Epitaphen aus jenen Kirchen, in denen Vorfahren ihren (Gottes-)Dienst verrichteten und vieles mehr.

Das bedruckte und beschriebene Papier stammt aus drei Epochen deutscher Geschichte und stellt in seiner Gesamtheit sein zusammenhängendes genealogisches Lebenswerk dar. Die Stammbaumaufzeichnungen beginnen mit Bleistift auf Vordrucken, später mit Tinte, per Schreibmaschine, Computerausdrucke, verschiedene Ahnenlinien sortiert und schließlich in Form eines Manuskriptes, das hin und wieder korrigiert wurde.

Ähnliche Entstehungsvorgänge weisen autobiografische Aufzeichnungen auf, auch Lebensbeschreibungen seiner Vorfahren, stets bild- und erzählungsreich. Über Manuskripte gehen die Aufzeichnungen nicht hinaus. Vielleicht hat Dr. Heynig einige seiner selbst gedruckten Exemplare an Interessierte innerhalb der eigenen Familie weitergereicht, zu einer Veröffentlichung ist es aber nie gekommen. Sein genealogisches Werk erscheint unvollendet.

In mehreren Kartons lagert es nun, gesichtet und geordnet, in den Regalen des AMF-Archivs in der Schongauer Straße in Leipzig. Der Überlegung, wie man Zugang zu diesem Bestand schaffen kann und überhaupt erst einmal das Interesse anderer Forscherinnen und Forscher darauf lenkt, ließ die Abschrift seines Stammbaumes entstehen, der im Archiv aufbewahrt wird, sowie das untenstehende alphabetische Orts- und Namensverzeichnis.

Einige Pfarrerlinien (zu seinen Vorfahren gehörte Hermann Joachim Hahn, welcher 1726 in Dresden ermordet wurde), frühe Bürgerfamilien u.a. in Leipzig, Halle, Delitzsch findet man ebenso wie viele bäuerliche Linien in und um Leisnig, Mügeln, Döbeln oder im Erzgebirge, um hier nur eine kurze Übersicht zu geben.


Die Zeit dieser aufwendigen Arbeit hat der Autor dieses Beitrages, Steffen Mücke, gern investiert, ist das Ergebnis doch auch ein gutes Beispiel dafür, welche Schätze bei uns im Archiv liegen und auf welche Weise wir sie heute für uns digital nutzbar machen können.

Zugleich wurde der Datenbestand auch über ein entsprechendes Genealogieprogramm verknüpft eingegeben, so dass daraus eine portabler Ahnendatei entstand, eine sogenannte Gedcom-Datei. Gelegentlich der jüngsten AMF-Mitgliederversammlung am 16.9.2023 in Heilbad Heiligenstadt hatten Steffen Mücke und Matthias Heinevetter die Idee, die sehr interessanten und breit gefächerten genealogischen Daten dem allgemeinen Publikum nun auch digital und online direkt zur Verfügung zu stellen.

Dazu kann das bereits vorhandene AMF-Familienbuch sehr dienlich sein, so dass hier nun ein neuer Stammbaum als Nachlass Doktor Heynig, Halle/S., eingeführt wurde – somit ein weiterer Schatz im vereinseigenen Archiv in Leipzig gehoben werden und nun dem interessierten Nutzerkreis digital zur Verfügung gestellt werden konnte.

Steffen Mücke

Mitglied: AMF 2584

zaphun(at)web.de

Markkleeberg