Philip Mountbatten und seine Altenburger Wurzeln

von Frank Heinzig und Lore-Christine Jaschke - 10.05.2021

Am 9. April 2021 verstarb Prinz Philip, Duke of Edinburgh, Ehemann der britischen Königin, Elisabeth II. im Alter von 99 Jahren. Philip stammte allerdings nicht aus Großbritannien, seine Vorfahren finden sich verteilt über verschiedene Regionen Europas, überwiegend aber in Deutschland und er hat auch Wurzeln in Altenburg.

Geboren wurde Philip am 10. Juni 1921 auf der griechischen Insel Korfu im Schloß Mon Repos als Prinz Philipp von Griechenland und Dänemark.  Seine Eltern waren Prinz Andreas von Griechenland und dessen Ehefrau Alice von Battenberg. Der Familienname Battenberg wurde in seiner englischen Übersetzung  „Mountbatten“ später auch von Prinz Philip angenommen. Prinz Andreas war der Sohn des griechischen Königs Georg I. und der Großfürstin Olga Konstantinowa Romanowa. Er wurde 1882 in Athen geboren und war Mitglied des Hauses Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, denn sein Vater, König Georg I. von Griechenland wurde 1845 in Kopenhagen als Prinz Christian Vilhelm Ferdinand Adolf Georg von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg geboren. Nach der Absetzung des griechischen Königs Otto aus dem Haus Wittelsbach im Jahre 1862 suchte die griechische Nationalversammlung in Europa nach einem geeigneten Nachfolger. Sie wählte Prinz Christian Vilhelm Ferdinand Adolf Georg 1863 zum neuen König und verlieh ihm den Herrschernamen Geórgios A (Georg I.). Während eines Spaziergangs durch Thessaloniki am 18. März 1913 erschoss ihn dort ein Attentäter aus ungeklärten Gründen.

Georg I. war also der Großvater von Prinz Philip. Christian IX. von Dänemark und Prinzessin Louise von Hessen waren die Eltern von Georg I. Die Eltern seiner Ehefrau, Großfürstin Olga Konstantinowa Romanowa, der Großmutter von Prinz Philip, waren Großfürst Konstantin Nikolajewitsch Romanow und Prinzessin Alexandra von Sachsen-Altenburg.

Prinzessin Alexandra Friederike Henriette Pauline Marianne Elisabeth von Sachsen-Altenburg  wurde am 8. Juli 1830 in Altenburg geboren. Sie war die jüngste der vier überlebenden Töchter des Herzogs Joseph von Sachsen-Altenburg aus dessen Ehe mit Amalie, Tochter des  Herzogs Ludwig von Württemberg. Gemeinsam mit ihren Schwestern MarieTherese und Elisabeth wurde sie durch Carl Ludwig Nietzsche ausgebildet. Mit seinem Sohn Friedrich Nietzsche stand Alexandra in Verbindung.

Nach einem Besuch bei seiner Schwester Olga 1844 in Stuttgart lernte Großfürst Konstantin Nikolajewitsch in Altenburg die damals 14-jährige Alexandra kennen. Er war der Sohn von Zar Nikolaus I. von Russland. Konstantin war begeistert von ihr und bestand darauf, Alexandra zu heiraten. Er schrieb seinen Eltern: „Diese oder keine“.  Am 22. April 1847 kam Großfürst Konstantin aus St. Petersburg mit seinem Gefolge in Altenburg an und am darauf folgenden Tag fand die Verlobung statt.

Am 10. Oktober 1847 traf Großfürstin Alexandra Fjodorowna, die Ehefrau von Zar Nikolaus I., in Altenburg ein, um ihre zukünftige Schwiegertochter abzuholen. Die Großfürstin Alexandra Fjodorowna erhielt erst mit der Heirat und dem Übertritt zur russisch-orthodoxen Kirche diesen Namen, geboren wurde sie als Tochter des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. und seiner Frau Luise von Mecklenburg-Strelitz und trug damals den Namen Charlotte von Preußen. Die Abreise erfolgte am 12. Oktober, Großfürst Konstantin kam ihnen bis Warschau entgegen. Am 23. Oktober 1847 erfolgte der feierliche Einzug in Zarskoje Selo.

Am 11. September 1848. (nach gregorianischem Kalender) fand in St. Petersburg die Hochzeit statt. Beim Übertritt zur russisch-orthodoxen Kirche erhielt sie den Namen Alexandra Iossifowna. Am Hof war sie später unter dem Namen „Tante Sanny“ bekannt. Sie unterstützte und bedrängte ihren Mann in seiner Reformtätigkeit, die sich in der Aufhebung der Leibeigenschaft und der Verfassung ihres Schwagers Alexanders II. widerspiegelte. Sie galt als eine der schönsten und imposantesten Frauen am Petersburger Hof. 

Alexandra war eine begabte Musikerin und komponierte Märsche. Johann Strauss widmete ihr den Großfürstin-Alexandra-Walzer op. 181 und die Strelna-Terrassen-Quadrille op. 185.

Dem Paar Alexandra und Konstantin wurden 6 Kinder geboren, darunter 4 Söhne. Einer der Söhne war Großfürst Konstantin Konstantinowitsch Romanow, der als Dichter und Dramatiker unter dem Schriftstellernamen „KR“ bekannt wurde. Konstantin Konstantinowitsch heiratete 1884 Prinzessin Elisabeth von Sachsen-Altenburg, Tochter des Prinzen Moritz und dessen Ehefrau Prinzessin Auguste von Sachsen-Meiningen.

Nach dem Tod ihres Mannes 1892 war Alexandra unter anderem Erbin des Konstantinpalasts in Strelna. Im Alter schwer erkrankt und fast erblindet, lebte sie zurückgezogen teils im St. Petersburger Marmorpalast, teils in Wiesbaden. Alexandra starb am 6. Juli 1911 in St. Petersburg und ist an der Seite ihres Mannes in der Peter-Pauls-Kathedrale bestattet.

Konstantin Nikolajewitsch, Alexandra Iossifowna und ihre Kinder Nikolai, Olga, Wera und Konstantin („KR“) wurden 1858 zu Ehrenbürgern von Altenburg ernannt.

Quellen: Wikipedia, Altenburger Heimatblätter 1937